Als wäre es nicht genug 20 zu sein, mit großen Schritten auf die 40 zuzugehen und noch zu studieren. Nein! Natürlich nicht! Man muss noch Single nebenbei sein. In den letzten Wochen kommt mir das immer mehr wie ein Vorwurf vor. Sobald ich mit meiner "Mama" unterwegs bin (eine Betreuerin aus dem Heim) muss ich mich stark darum bemühen nicht anfangen zu heulen, Schokoladenkekse auszupacken und mich in die Ecke zu setzen. Verkrümmeln bis zum geht nicht mehr. Das will ich dann immer. Denn jeder, wirklich jeder erzählt im Moment von den gut laufenden Partnerschaften. Jahrestage, Verlobungen, Ehemänner, Freunde. Jedes männliche Wesen wird hervorgezeigt. "Hach, er ist ja sooo romantisch" Klar. Und ich fress nen Besen.
Doch vor wenigen Minuten musste ich nachdenken. Wieso sollte ich deprimiert sein? In den letzten 2 Jahren hatte ich keine Beziehung gehabt. Affären. Kleine Bettgeschichten, um es mal auszudrücken wie es ist. Ich brauche keinen Kerl. Ich muss nicht auf einer Party damit glänzen, wie toll sich mein Freund im Studium hält, oder was wir alles schon für Sachen gemacht haben, was wir planen und wann wir heiraten. Ich war schon immer unabhängig.
Doch vor allen rechtfertigt man sich. Wieso? Wieso verdammt nochmal muss ich erklären, dass ich es entspannender finde nach Hause zu kommen und alleine zu sein? Wieso muss ich erklären, dass ich meinen Nachbarn toll finde, er aber nur Sex will und ich auch nicht mehr brauche? Unsere ach-so-tolle Welt toleriert doch alles.
Die Kinder werden dumm und zu Massenmördern erzogen - Egal! Wir werden überall angelogen und verarscht- Egal!
Aber kommt eine Frau an, die Anfang Zwanzig ist, in einer eigenen Wohnung lebt, studiert UND single ist, dann ist alles vorbei. Du wirst schief angesehen, die Leute rümpfen die Nase und schüttelnd grinsend den Kopf. Als würden sie sagen "Hach, ist die noch unerfahren und doof"
Aber ich empfinde so. Kann sein, dass ich aus gutem Grund single bin. Ich bin zu vorlaut, zu nervig, zu sehr Energiebündel und nebenher faul. Vielleicht nicht süß genug, vielleicht zu dumm. Vermutlich nicht schön genug. Na und? Bin ich deswegen gleich abwesend und kalt? Oder heißt es gleich, dass bei mir was kaputt sein muss? Doch das ist Schwachsinn. Es ist umgekehrt.
Kennt ihr die Art von Frauen, die nicht alleine einkaufen gehen können, ohne ihren Freund anzurufen, um nachzufragen ob ihm das Oberteil oder der Rock gefällt? Frauen, die beim Frisör sieben Mal ihren Mann anrufen, um nachzufragen, ob sie die Haare wirklich so kurz schneiden sollen? Frauen, die die halbe Wohnung zertrümmern, weil der Freund sich mal um 10 Minuten verspätet?
Ich kenne diese Art von Frauen. Von heute auf Morgen werden sie zur Klette. Sie haben weder Freundinnen, noch Familie. Freund, Freund, Freund. Mehr zählt nicht. Und dann kommen Menschen auf die Idee und sagen ich bin kaputt?
Ich frage euch: Was ist schlimmer, alleine durch die Straßen zu laufen und Selbstgespräche (oder einen inneren Monolog) zu führen, oder aber jemanden etwas zu erzählen, nur das diese Person dir schon seit Monaten nicht mehr zuhört?
"Partnerschaft ist ein Allheilmittel. Sie rettet dich, beschützt dich, achtet auf dich, passt auf dich auf" SCHWACHSINN!
Wer vorher nicht schlau war, ist es auch in der Beziehung nicht. Wer voher ein ProletenArsch war, ist es auch noch mit ner kleinen Brünette. Wer nicht kochen konnte, wird es plötzlich nicht einfach können.
Ich für meinen Teil komme alleine zurecht. Ehrlich. Leute? Ich möchte nicht verkuppelt werden.